Ariane Wendland schlüpft in ihrem Solo-Programm in die Rolle der cognac-seligen Chanteuse Lucy, die dem Berliner Publikum bereits in den beiden Dinner-Krimis
» "Mordsgericht mit Schwanengesang"
(BerlinStorySalon) und
» "Mörderische Spreefahrt" (Spree- und Havelschifffahrt) ans Herz gewachsen ist.
Begleitet wird sie auch diesmal von ihrem zwielichtigen Pianisten Tasten-Toni (Maximilian Rauscher).

Lucy ist ein Kind der Berliner Hinterhöfe, das sich dank eindrucksvoller Stimme und frechem Mundwerk zum
umjubelten Bühnen-Star hochgearbeitet hat. Als Schwester des berühmt-berüchtigten Berliner
Gangsterbosses Muskel-Adolf verfügt sie über beste Kontakte zur Berliner Unterwelt, als Sängerin im Linden-Cabaret steht sie im gleißenden Kegel der Scheinwerfer. Wie keine andere kennt sie die Licht- und
Schattenseiten des Lebens, hat Herz und Schnauze und manchmal fürchterlichen Katzenjammer. Wenn Lucy
die Bühne des Berlin Story Salons betritt, singt sie von ihren Sehnsüchten und Abenteuern und beichtet
spätestens nach dem dritten Cognac all die kleinen und großen Sünden, die das Leben erst lebenswert
machen. Ihr Pianist Tasten-Toni lässt sich von den Eskapaden und Schrullen der Sängerin wenig irritieren und
steht ihr mit Nonchalance und flinken Fingern zur Seite.
Ob Friedrich Hollaender oder Rudolf Nelson, Mischa Spoliansky oder Werner Richard Heymann − mit den
Liedern und Chansons der Zwanziger Jahre erwecken Ariane Wendland und Maximilian Rauscher eine
Epoche zum Leben, in der Wortwitz und Tragödie, musikalischer Genius und brillante Unterhaltung so nahe
beieinander standen, wie es zuvor oder danach nie wieder vorkommen sollte.
Ariane Wendlands Interpretationsstil ist inspiriert von den Chansonetten der Zwanziger Jahre, wie Blandine Ebinger, Trude Hesterberg, Claire Waldoff und der frühen Marlene Dietrich: Sie verwandelt sich von der
leicht säuselnden Mondänen zur frustrierten Ehefrau, um sich dann als naives Hinterhofmädchen wegen
eines „jeklauten Jroschens“ selbst zu bedauern.
Ariane Wendland gestaltet in liebevollen Miniaturen diese verqueren Typen der nachwilhelminischen Zeit
und zaubert ein Berlin hervor, das heute fast vergessen ist. Voller Tragik und Komik - unbeholfen, wissend,
sinnierend - ein Abend der kleinen „großen“ Leute.