Lucys kleine Sünden

Ein Chansonprogramm

Ariane Wendland schlüpft in ihrem Solo-Programm erneut in die Rolle der Cognac-seligen Chanteuse Lucy. Bei ihrem szenischen Liederabend wird sie am Klavier von Maximilian Rauscher als zwielichtigem Pianisten Tasten-Toni begleitet. Beide Figuren entstammen der Welt der Dinner-Krimis in den 20er Jahren, die das Ensemble artdeshauses seit 2008 als „Mörderische Spreefahrt“ veranstaltet. Die Sängerin und der Pianist spinnen dort ihre Geschichte immer fort: Sie verbünden sich. Sind wieder Feinde. Dann heiraten Sie doch. Um gleich im nächsten Stück wieder Geschiedene zu sein. Sechs Dinner-Krimi-Stücke mit der überdrehten Lucy und dem grummeligen Klavierspieler sind inzwischen im Repertoire. Sich in Musik auszudrücken hält die beiden zusammen.

Die Figur der Lucy ist ein Kind der Berliner Hinterhöfe, das sich dank eindrucksvoller Stimme und frechem Mundwerk zum umjubelten Bühnen-Star hochgearbeitet hat. Als Schwester des berühmt-berüchtigten Berliner Gangsterbosses Muskel-Adolf verfügt sie über beste Kontakte zur Berliner Unterwelt, als Sängerin im Linden-Cabaret steht sie im gleißenden Kegel der Scheinwerfer. Wie keine andere kennt sie die Licht- und Schattenseiten des Lebens, hat Herz und Schnauze und manchmal fürchterlichen Katzenjammer. Wenn Lucy die Bühne betritt, singt sie von ihren Sehnsüchten und Abenteuern und beichtet spätestens nach dem dritten Cognac all die kleinen und großen Sünden, die das Leben erst lebenswert machen. Ihr Pianist Tasten-Toni lässt sich von den Eskapaden und Schrullen der Sängerin wenig irritieren und steht ihr mit Nonchalance und flinken Fingern zur Seite.

Veranstaltungsplakat ›Lucys kleine Sünden‹
Gestaltung: Doreen Maria Neumayer

Ob Friedrich Hollaender oder Rudolf Nelson, Mischa Spoliansky oder Werner Richard Heymann − mit den Liedern und Chansons der Zwanziger Jahre erwecken Ariane Wendland und Maximilian Rauscher eine Epoche zum Leben, in der Wortwitz und Tragödie, musikalischer Genius und brillante Unterhaltung so nahe beieinander standen, wie es zuvor oder danach nie wieder vorkommen sollte.

Ariane Wendlands Interpretationsstil ist inspiriert von den Chansonetten der Zwanziger Jahre, wie Blandine Ebinger, Trude Hesterberg, Claire Waldoff und Marlene Dietrich: Sie verwandelt sich von der leicht säuselnden Mondänen zur frustrierten Ehefrau, um sich dann als naives Hinterhofmädchen wegen eines »jeklauten Jroschens« selbst zu bedauern.

In liebevollen Miniaturen gestaltet Ariane Wendland diese verqueren Typen der nachwilhelminischen Zeit und zaubert ein Berlin hervor, das heute fast vergessen ist. Voller Tragik und Komik – unbeholfen, wissend, sinnierend, ein Abend der kleinen »großen« Leute.

Gesang: Ariane Wendland (Lucy)
Klavier: Maximilian Rauscher (Tasten-Toni)

Termine 2020

So, 13.12.2020 – Coronabedingt abgesagt

Termine 2021

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